Ideenfarm auf dem Luisenhof in Katerbow

Die Ideenfarm auf dem Luisenhof

Innovative Ideen entstehen im Grenzland jenseits der Gewohnheit. Dort, wo es unbequem ist, anders. Doch wo findet man dieses Grenzland? Und wozu schon wieder neue Ideen?

Frische Ideen direkt vom Bauernhof
Die Ideenfarm

Innovative Ideen entstehen im Grenzland jenseits der Gewohnheit. Dort, wo es unbequem ist, anders. Doch wo findet man dieses Grenzland? Und wozu schon wieder neue Ideen?

Fangen wir mit der zweiten Frage an: Neue Ideen zu haben dient nicht dem Selbstzweck. Diese sind immer dann nötig, wenn man mit den bisherigen Ideen nicht weiterkommt. Das gilt in Problemsituationen jeglicher Art, ob es nun persönliche sind oder solche einer Organisation. Ideen sind immer gefragt und ganz häufig sieht man in seinem gewohnten Umfeld den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr, weshalb man diesen Ort einmal verlassen sollte.

Damit sind wir bei der Frage Nummer 1: Die meisten Unternehmen «wohnen» heute in schicken Bürotürmen, hippen Lofts, zukunftsweisenden Labs oder boomenden Gewerbegebieten. Das ist gewöhnlich. Selbst für die Kreativen. Sucht man nun einen Kontrapunkt, etwas, das wirklich ungewohnt ist, also das oben erwähnte «Grenzland», dann sollte man verreisen. Dorthin, wo man nicht mit sauberen Schuhen über einen Teppich zum Ziel kommt, wo einem Heustaub in den Haaren juckt und Schwielen an den Händen brennen. Der Bauernhof ist als kreativer Kraftort die neue Ideenfarm! Hier wachsen neben Tieren und Pflanzen auch Gedanken. Gerade diese reifen bei uns besonders gut zu starken Lösungen.

Aus gutem Grund sagen wir deshalb:

Raus aufs Land!

Das mag sich für die urbane Community etwas sonderbar anhören. Aufs Land fährt man am Wochenende, um sich kurz zu erholen. Hier lässt man sich gehen und kann mit aufgeladenen Batterien am Montag in der City wieder kreativ durchstarten. Aber zur Ideenfindung aufs Land? Zu denen, die die Landflucht zurückgelassen hat?

Unbedingt! Denn kaum ein anderer Ort kann das kreative Potenzial besser fördern, Blockaden wirksamer lösen und den Blick befreiender weiten. Hier wirken Kräfte in einer Kombination, wie man sie nicht noch einmal findet.

Von Boston nach Katerbow

Unsere Ideenfarm heisst Luisenhof und liegt in Katerbow. Die Idee dazu kam mir auf einer Studienreise nach Boston. Währen eines MBA-Programms im Jahr 2006 stellte uns einer der Professoren das Unternehmen «IDEO» vor. Eine Ideenwerkstatt. Seither trug ich den Gedanken in mir, dass meine Familie und ich in Zukunft auf einem Hof leben würden, der wie eine Ideenwerkstatt funktionieren würde. Das Besondere solle aber sein, dass die IDEO-Idee mit den Einflüssen der umliegenden Natur, dem Hofleben und eineem radikalen Perspektivwechsel angereichert werde.

Seit 2015 ist der Hof nun Realität. Das zugrundeliegende Konzept des LIBERTY!NG® ist seit 2006 eine ereignisreiche Dekade lang gereift. Ich selbst habe eine Coaching-Ausbildung durchlaufen. Die Ideenfarm beginnt zu wachsen. Es ist an der Zeit, der Welt das Besondere daran zu zeigen.

Gesamtheit aus 4 Elementen
 

Auf der Ideenfarm wirken 4 Elemente als eine Gesamtheit. Das sind

  • Der Ort als Ideenwerkstatt
  • Denken auf dem Bauernhof
  • Die agierende Gruppe
  • Die Methode LIBERTY!NG®

Diese vier Elemente wirken wie folgt zusammen.

Ideenwerkstatt – «Google Garage»

Die Ideenwerkstatt habe ich bei IDEO gesehen. Seither finde ich immer wieder Beispiele dafür, so auch kürzlich im «brand eins» zum Thema Innovation. Frederik G. Pferdt, Head of Innovation & Creativity Programs, berichtet dort von seinem Job bei Google und stellt unter anderem zwei Themen heraus, die auch für unsere Ideenfarm essenziell sind. Das eine ist die «Garage» und das andere der Stanford-Ansatz «Radical Collaboration».
 

Die «Garage» ist in konzentrierter Form das, was auf der Ideenfarm in vier Gebäuden, im Stall bei den Tieren, im Garten und rund um den Luisenhof stattfindet. Es ist eine Ideenwerkstatt, die es «Suchenden» ermöglicht, gemeinsam mit anderen Menschen eine Idee auszuprobieren, sie physisch erlebbar zu machen und bei handwerklichen Aufgaben die Lösung kritisch zu durchleuchten. Pferdt sagt dazu folgendes: «Ein physischer Ort, an dem sich die Menschen treffen und austauschen können, ist trotz aller technischen Möglichkeiten entscheidend. Kreativität wird durch Nähe positiv beeinflusst…». Wir meinen, dass zusätzlich die gestalterische Arbeit mit den Händen inspirierend wirkt. Beide Hirnhälften arbeiten intensiver zusammen und der handwerkliche Prozess öffnet das Hirn für neue Vernetzungen – also neue Ideen.

Denken auf dem Bauernhof – Perspektiven!

Ganz zentral ist es aus unserer Sicht, dass wir mit dem Luisenhof das komplette Kontrastprogramm zu dem üblichen Geschäftsleben bieten können. Wir erzeugen damit für unsere Gäste einen radikalen Perspektivwechsel. Dieser wird örtlich genauso herbeigeführt wie mit den ländlichen Gegebenheiten. Dazu kommen die ungewohnten Tätigkeiten auf dem Hof, die Bewegung in der Natur, der Tierkontakt und die Einfachheit, mit der hier an Lösungen gearbeitet wird. Elektronische Hilfsmittel sind beispielsweise nicht im Zentrum der Arbeit. Unsere Gäste wirken mehr mit Stift und Hammer und weniger mit Handy, Tablet, PC und 3-D-Drucker.

Mit verschiedenen Interventionen, die aus dem systemischen Coaching stammen, ergänzen wir die Wirkung des Ortes. Insgesamt erreichen wir damit eines: Unsere Denkgäste verlassen das gewohnte Terrain und ziehen ein ins Grenzland der frischen Ideen – direkt ab Bauernhof!

Die Gruppe - «Radical Collaboration»

Für den Erfolg ebenso ausschlaggebend ist das Entdeckerteam, mit dem unsere Gäste hier ins Grenzland der frischen Ideen vordringt. Menschen unterschiedlichster Disziplinen gehören dieser Expedition an. Nichts ist nämlich bremsender als ein in sich geschlossenes System und Experten auf ihrem Gebiet. Zumindest, wenn man Neues finden will. Aus diesem Grunde wird auch die Ideenfarm von Teams besucht, die neu zusammengewürfelt sind. Situativ setzen wir Menschen dazu, die gar nicht zum Kundenunternehmen gehören. Potenzielle Kunden, Ingenieure, Psychologen, Grafiker, Werber, Programmierer, Schüler und Studenten; alles ist möglich, um Menschen mit einer frischen, offenen Sichtweise auf das Problem mit einzubeziehen.

Experten, das betonen wir noch einmal, sind hier in der Minderzahl zu halten. Dazu sagt Wolf Lotter im «brand eins»: «Der deutsche Experte bleibt gern unter seinesgleichen – und spezialisiert sich immer weiter weg von der Realität. In der Wissensgesellschaft ist das eine Sackgasse.» Roman Herzog, das ehemalige deutsche Staatsoberhaupt, bringt es noch ganz anders auf den Punkt: «Auf jede Erfindung in Deutschland kommen 100 Fachleute, die davor warnen. Wenn wir immer auf sie gehört hätten, sässen wir immer noch hungrig in einer dunklen Höhle.»

Eine bunte Mischung aus Teammitgliedern unterschiedlichster Herkunft, die sich möglichst noch nicht gut kennen, ist also bestens geeignet für den Besuch auf der Ideenfarm. Herr Pferdt von Google beschreibt diesen Stanford-Ansatz «Radical Rollaboration», der offenbar auch dort gilt und dem Unternehmen geholfen hat, zum wertvollsten der Welt zu werden.

Der rote Faden – Das LIBERTY!NG

Die Ideenfarm ist also eine besonders wirksame Kombination aus Ideenwerkstatt, Bewegung, Handarbeit, Perspektivwechsel, Coaching und «Radical Collaboration» - alles zusammen Ideenverstärker. Dabei wirkt der Bauernhof als Kraftort, die Menschen als Kreativteam und das LIBERTY!NG als Kreativprozess. Letzteres sei hier zumindest in Kürze vorgestellt:
 

Zunächst wird das «Mind-Seeting» durchlaufen, denn daran zu glauben, dass man lange noch nicht alle Lösungsmöglichkeiten gefunden hat, ist wesentlich, um lustvoll weiterzusuchen. Ausserdem gilt es dabei, den Kern des Problems zu entdecken und sich einen klaren Auftrag zu erteilen. Im «Borderlining» als nächstem Schritt geht es nun darum, radikal die Perspektive zu wechseln und in einem ungebremsten Brainstorming massenhaft Ideen zu produzieren. Die besten Ideen werden schliesslich zu Prototypen entwickelt («Prototyping»). Im Finale kommen wir zum «Coming-out». Die gefundene Lösung soll die Welt erobern. Wir stellen uns die Frage, wie wir unsere Innovation dieser Welt erklären.

Solchermassen gerüstet reisen die Gastdenker vom Bauernhof ab und treten wieder in ihr gewohntes Umfeld ein. Hier gilt es, die Idee zu vertreten und nun soweit zu entwickeln, damit aus dem Prototypen ein Produkt wird, welches vermarktet werden kann. Ein weiter Weg, der so manches Mal wieder auf die Ideenfarm führt. Denn es hilft in jeder Phase, sich wieder auszuklinken und die Perspektive zu wechseln. Der Alltag hat euch schneller wieder eingeholt als ihr bei der Abreise denken mögt.

Besucht uns! Hier gibt es frische Ideen direkt ab Hof.

Die Ideenfarm auf dem Luisenhof in Katerbow
Henrik Stamer
LIBERTY!NG
 

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